Hochzeit

Umsetzung

 

Sobald der Bräutigam um die Hand der Braut anhält, wird das Datum der Hochzeit festgelegt. Abgesehn von den vorbereitenden Phasen der letzten Woche vor dem Hochzeitstag, beginnt die grundsätzliche Vorgehensweise am Samstagabend mit den 2 Feiern im Haus der Braut und des Bräutigams.

Wenn die Braut aus dem selben Dorf stammt, geht man den Weg, welcher einen feierlichen Charakter hat,am Sonntagmorgen zu Fuß.

Mit einem bestimmten Zweck und mit Beifall machen sie sich auf dem weg zum Haus der Braut. Wenn die Braut aus einem anderen Dorf stammt, ist die Begleitung des Bräutigams anwesend.

Nach dem Abholen der Braut begeben sich die Gäste auf dem Weg zur Kirche. In den alten Zeiten, wenn die Braut aus einem anderen Dorf stammt, fand die Hochzeitszeremonie erforderlicherweise in ihrem Dorf statt.

Ihre Familie musste sie zu erst getraut sehen, bevor sie dem Bräutigam übergeben wurde.

Vor der Hochzeitszeremonie stellt der Priester dem zukünftigen Ehepaar die Frage ''Liebst du sie/ihn?''. Nach dem Bejahen der Frage, fährt er mit der Zeremonie fort.

Nach der Trauung begeben sich die Gäste auf dem Weg zum Haus des Bräutigams. Die Verwandten der Braut legen ihr verschiedene Hindernisse auf den Weg dorthin, um ihr den Weg schwerer zu machen. Damit wollen sie nochmals unterstreichen, dass sie ihm ein kostbares Stück Leben (die Braut) geben und daher soll er seiner Verantwortung nachkommen.

Nach der Ankunft in das Haus des Bräutigams wird die Braut herzlich von ihrer Schwiegermutter empfangen.

Sie küsst die Braut und schenkt ihr verschiedenen Schmuck.Dann geht sie in ein Zimmer namens 'nyfeion'.

Mit einer durchgehend harmonischen Atmosphäre folgt nach der Tradition die Geschenkübergabe. Dann kommt die Braut aus dem Zimmer heraus, damit der erste Tanz nach der Hochzeitszeremonie mit ihr beginnen kann.

Dies ist der Tanz namens 'thimisman'. Am Morgengrauen von Sonntag auf Montag (die pontische Hochzeit dauert 3 Tage) endet die pontische Hochzeit mit dem Tanz 'kotsaggel'.

Die Freunde des Bräutigams zusammen mit dem Schoßgeigen-Spieler (in vielen Regionen sind die Braut und der Bräutigam auch dabei) machen sich mit Musik und Gesang auf, Hühner aus verwandten Häusern zu sammeln, um ein letztes Mahl vorzubereiten. Diese Mahlzeit wird am Morgengrauen von Montag auf Dienstag eingenommen und wird von der Seite des Bräutigams für die engen Verwandten der Braut vorbeireitet.

 

Besonderheiten

  • Vor allem in den alten Zeiten wurde die Braut nicht von ihrem Bräutigam ausgesucht, sondern von ihrem Schwiegervater. Dieser strikte Grundsatz führte oft zu gewalttätigen Lösungen. Der verliebte junge Mann war gezwungen das Mädchen, das er liebte zu entführen/rauben.
  •  Als die Braut trotz des schweren Abschieds ihr Elternhaus verließ, waren die Ratschläge ihrer Angehörigen und vor allem die ihrer Mutter sehr streng. Sie solle sowohl ihre Schwiegereltern als auch ihren Mann lieben und ihre Eltern vergessen, weil sie nun einem anderen Hause angehört. Solch ein Rat von der Mutter hat zwar den bitteren Schmerz des Abschieds versteckt, diente aber auch dazu, die Pflicht der Braut zum Aufbau ihrer neuen Familie mit strengen Mitteln zu verdeutlichen.
  • Zu den Hindernissen für eine Hochzeit gehörten folgende Punkte: Verwandte väterlicherseits konnten keine Hochzeit beschließen, denn nur sie galten als Blutsverwandte. Das Hindernis schwand ab der Verwandschaft des sechsten Grades. Die Hindernisse für die Verwandten mütterlicherseits waren beschränkt. Hier durften Verwandte bis zum vierten Grad nicht heiraten, dieses Prinzip ging irgendwann mit der Zeit zurück.
  • Die Auflösung einer Hochzeit trat nur in seltenen Fällen auf. Wenn dieses unvermeidlich war wurde die Auflösung mit Verkündung einer Scheidung von der kirchlichen Behörde beschlosse.